Sexy Birne und ihr Tod

Wenn ich etwas Neues und Ansprechendes sehe, muss ich es sofort ausprobieren, zumal, wenn es so gut aussieht, wie diese sexy Birne hier. Guckt man sie von der richtigen Seite an, erinnert das doch sehr an einen knackigen Po. Oder was meint ihr?

Sexy Birne, die Forellenbirne hier, denn irgendwie erinnert sie an einen knackigen Po. Foto: Katrin Walter, simplywalter.biz

Sexy Birne …

Also „Sex sells“ scheinbar doch. Nun hat es auch mich erwischt, obwohl ich das immer als anrüchig angesehen habe. Allerdings sieht die Sprenkelung wiederum eher niedlich aus, gleich vieler kleiner Sommersprossen auf einem Gesicht und nicht auf etwas am anderen Ende des Körpers.

Aber mit Essen soll man ja nicht spielen und wir legen die sexy Birne darum einfach mal wieder auf die andere Seite oder beißen rein: aus den Augen, aus dem Sinn. Denkste. Der Geschmack ist wie ein Orgasmus. Zumindest ich kriege mich kaum ein. „Ja, ja“, höre ich euch schon sagen, „Essen ist der Sex des Alters“. Aber ich sage euch, solange ich noch so viel Geschmack spüren kann, kann es so schlimm nicht sein, denn später sollen die Geschmackspapillen ja auch etwas müder werden.

Das schneeweiße Fruchtfleisch der sexy Birne (Forellenbirne). Foto: Katrin Walter, simplywalter.biz

Das Fruchtfleisch ist fast schneeweiß, fest und trotzdem saftig. Schon der Geruch ist sehr interessant und vielschichtig mit zarten floralen Tönen. Die auch organoleptisch sexy Birne hat eine unglaubliche Aromenfülle, ist gleichzeitig süß und fein säuerlich, erinnert etwas an Melone, mit würziger Herbheit, die richtig lange im Mund bleibt, wie ein guter Wein mit langem Nachhall. :-)

„Pere Forelle“ nennen sie sich hier in Italien (das heißt, der Name stammt nicht von hier, denn auf italienisch heißen Forellen „trote“, einzahl „trota“). Google hilft und bringt mich zu Wikipedia, wo steht, dass die Forellenbirne unklarer Herkunft ist. Sicher kommt sie aber aus dem deutschsprachigen Raum, denn der Name wurde ihr aufgrund ihrer gesprenkelten Schale verpasst, die an eine Forelle erinnert.

Der Preis der sexy Birne (Forellenbirne). Foto: Katrin Walter, simplywalter.biz

Die Birne selbst ist gar nicht so groß aber schwer. Vier Stück wiegen ungefähr 750 g und das Kilogramm kostet gerade 3,39 Euro. Nicht billig aber bei einem Lebensmittel, das alle Sinne positiv anspricht – denn auch die Farbe und Musterung finde ich animierend – ist der Preis nicht das Entscheidende. Bei den vielen Obstsorten, die nach Nichts schmecken und riechen, ist die Forellenbirne ein echter Lichtblick. Danke an alle Produzenten, die sich noch um die Kultur solcher aromenreichen Früchte bemühen.

Allerdings konnte ich weder im Laden noch auf dem Schild aus der Waage erkennen, woher sie denn nun wirklich kommen, denn ihre Reifezeit müßte eigentlich September sein und damit die Verzehrdauer bis Februar reichen. Woher kommen also knackige, reife Forellenbirnen im Juli?

… und ihr Tod

Wenn etwas so richtig gut zusammenpasst in der Kombination, so sagt man in Italien „è la sua morte“ (es ist ihr Tod), da das Eine das Andere aufwertet und beides zusammen dann noch besser schmeckt und schnell verputzt wird. Das kennen wir auch beim Wine+Food Pairing.

Da ein anderes italienisches Sprichwort besagt „Al contadino non far sapere quant’è buono il formaggio con le pere“ (einem Bauern musst du nicht sagen, wie gut Käse zu Birnen schmeckt), habe ich mir schnell den einzigen Käse, den ich im Kühlschrank hatte, geschnappt. Auch der wurde gestern das erste Mal gekauft. Und was soll ich euch sagen … es war der Tod der Forellenbirne.

Der Käse, auch wenn Galbani draufsteht, kommt aus Frankreich. Ich kaufe sonst eigentlich nichts von Galbani aber der Käse war im Angebot, seine Beschreibung „mit weichem Herz“ sprach mich an und ich probiere gern aus. Er ist nur leicht mit Edelschimmel befallen (heute muss man ja sagen geimpft) und ihm wurde Sahne zugesetzt, dadurch ist er weich im Innern und auch hier ein herrliches Spiel zwischen der milchig-sahnigen Süße und des herben Edelschimmels. Passt ganz toll zur Forellenbirne.

Hier noch das Tatort-Foto:

Birnen sind zum Essen da, auch eine sexy Birne, hier Forellenbirnen mit Käse. Foto: Katrin Walter, simplywalter.biz

Und wenn ihr mir nicht glaubt, dann probiert es doch selber aus. So!

 

8 Kommentare

8 Kommentare

  1. Sehr schöner und überraschender Artikel, Katrin. Hat mir richtig Lust auf Birne mit Käse gemacht …
    Liebe Grüße aus Roma,
    Bero

  2. Toller Beitrag Katrin. Macht Lust auf diese Kombination aus Birne und Käse. Da werde ich doch heute mal nach Feierabend in den Supermarkt springen und schauen, ob es diese leckere Birne hier auch gibt. Ciao Joana

  3. Die Birne sieht wirklich gut aus,
    aber ihr Name gefällt mir nicht für eine Frucht
    umso mehr habe ich aber die Geschichte über ihren Tod genossen,
    obwohl ich sonst gar nicht so bin, ich liebe das Leben
    aber auch gutes Essen mh
    weiterhin guten Appetit
    hat und wünscht
    Marlies

    1. Liebe Marlies, ich finde den Namen passend. Wenn man sich eine Forelle anschaut, ist sie genau so gesprenkelt. Und das mit dem Tod ist ja nur ’ne Redewendung, wie ich erklärt habe. Klar, ist der Titel etwas reisserisch aber eben wichtig für die Aufmerksamkeit. Gute Titel zu schreiben, die den Leser neugierig machen und animieren zum Weiterlesen, ist auch ein Kunst :-)

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